Sie leiden an einer Querschnittslähmung als Folge eines Behandlungsfehlers? Ihre Unfallversicherung leistet im Fall einer Querschnittslähmung nicht angemessen?
Unsere spezialisiertes Anwalts Team steht Ihnen zur Seite.
Wenn Sie oder ein Angehöriger infolge eines Unfalls oder eines medizinischen Behandlungsfehlers eine Querschnittlähmung erlitten haben, ist es entscheidend, sich umfassend über die Folgen und rechtlichen Optionen zu informieren. Die Querschnittlähmungen kann durch Unfälle, wie Verkehrsunfälle mit Motorrädern, Fahrrädern, E-Bikes oder Pferden, sowie durch Badeunfälle oder medizinische Behandlungsfehler während Operationen an der Wirbelsäule entstehen.
In Deutschland führen allein Unfälle jährlich zu etwa 1.800 neuen Fällen von Querschnittlähmungen, wodurch das Thema der rechtlichen und medizinischen Unterstützung besonders relevant wird.
Zudem kann dies auch ein Fall für Leistungen aus einer privaten Unfallversicherung sein, was zusätzliche finanzielle Unterstützung bieten kann.
Auswirkungen einer Querschnittlähmung:
Komplette Querschnittlähmung (Plegie):
Vollständige Lähmung unterhalb der Verletzungsstelle, Verlust sämtlicher motorischer und sensorischer Funktionen. Dies umfasst den Verlust der Kontrolle über viele Körperfunktionen und kann eine erhebliche Anpassung des Lebensstils der Betroffenen erfordern.
Inkomplette Querschnittlähmung (Parese):
Teilweise Erhaltung von motorischen oder sensorischen Funktionen unterhalb der Verletzungsstelle. Diese Art der Lähmung erlaubt möglicherweise noch einige Bewegungen oder Empfindungen, und die Rehabilitationschancen können variieren.
Medizinische Komplikationen:
Muskelatrophie und Versteifung der Gelenke: Durch mangelnde Bewegung können Muskeln und Bänder schrumpfen, was zu Gelenkversteifungen führt.
- Blasen- und Darmfunktionsstörungen: Viele Betroffene erleiden eine Neurogene Blasenfunktionsstörung, die zu Inkontinenz führen kann.
- Dekubitus (Druckgeschwüre): Ohne regelmäßige Bewegung und richtige Pflege können anhaltender Druck und Reibung zu schweren Haut- und Gewebeschäden führen.
- Sexuelle Funktionsstörungen: Die Lähmung kann auch die sexuelle Funktion beeinträchtigen, was das Beziehungsleben und das Selbstwertgefühl der Betroffenen stark beeinflussen kann.
Konsequenzen:
Schmerzensgeld
Das Schmerzensgeld ist bei einer Querschnittlähmung beträchtlich, wie im Fall des Urteils des OLG Schleswig vom 28. September 2021 Az. 7 U 29/16 wo ein Schmerzensgeldbetrag von 800.000 Euro festgelegt wurde.
Veränderung des Lebensstils:
Die Notwendigkeit, den Alltag und das Wohnumfeld anzupassen, betrifft sowohl den persönlichen als auch den beruflichen Bereich.
Kosten für medizinische Behandlungen und Hilfsmittel:
Die finanziellen Belastungen durch medizinische Behandlungen, regelmäßige Therapien und notwendige Hilfsmittel wie Rollstühle können erheblich sein.
Anpassung der Wohnsituation:
Umbauten wie Rampen, breitere Türen und speziell ausgestattete Badezimmer sind oft notwendig, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten.
Berufliche Einschränkungen:
Die physischen Beeinträchtigungen können den Verlust des Arbeitsplatzes bedeuten oder eine Umschulung erforderlich machen, falls die bisherige Tätigkeit nicht mehr ausgeführt werden kann.
Dies wir meist zu einem erheblichen Erwerbsschaden führen.
Einkommensverlust:
Sie können möglicherweise gar nicht mehr oder nur eingeschränkt arbeiten, was zu einem dauerhaften oder erheblichen Einkommensverlust führen kann.
Wiedereingliederungskosten:
Der Weg zurück in den Beruf erfordert oft Umschulungen oder berufliche Fortbildungen, um eine neue Tätigkeit ausüben zu können.
Rentenverlust:
Mit eingeschränkter Erwerbstätigkeit verringert sich auch Ihr Rentenanspruch, was langfristige Auswirkungen auf Ihre finanzielle Stabilität im Alter haben kann.
Hilfs- und Heilmitteln
Bei der Beantragung von Hilfs- und Heilmitteln wird oft argumentiert, dass diese von der gesetzlichen Sozialversicherung abgedeckt werden. Der Versicherungsträger betont dann gern seine Nichtverantwortlichkeit, da die Hilfsmittel bereits durch die Krankenkasse oder Berufsgenossenschaft bereitgestellt würden.
Doch das ist nicht immer korrekt: Die Sozialversicherung ist nur für solche Hilfs- und Heilmittel erstattungspflichtig, die im Katalog des § 139 SGB V aufgelistet sind. Bei weitergehendem Bedarf muss der Verursacher einspringen. Oft wird jedoch fehlerhaft behauptet, dass alles, was nicht im Katalog aufgeführt ist, auch nicht vom Versicherer erstattet wird.
Dies ist unschlüssig, da der Versicherer sonst nie leistungspflichtig wäre. Stattdessen ist es wichtig, die medizinische Notwendigkeit der Heil- und Hilfsmittel nachzuweisen und zu prüfen, was aus dem Katalog herausfällt. Die Abwicklung dieser Forderungen beim Versicherer ist aufwendig und erfordert medizinische Expertise. Unsere spezialisierten Kontakte können bei der Geltendmachung solcher Ansprüche gezielt unterstützen.
Pflegebedarf/ Haushaltsführungsschaden
Ein zentraler Aspekt ist der Betreuungsbedarf aufgrund einer Behinderung. Häufig reichen die Leistungen der Pflegeversicherung nicht aus, um den Betreuungsbedarf zu decken. Dies erfordert die Anforderung zusätzlicher Pflegegutachten durch Experten. Wenn nicht sorgfältig gehandelt wird, könnte das Pflegegutachten aus einer sozialversicherungsrechtlichen Perspektive erstellt werden, was sich nachteilig für die zivilrechtliche Abwicklung auswirkt und dazu führt, dass der Betroffene nicht den ihm zustehenden Betrag erhält. Häufig argumentieren Haftpflichtversicherer, dass kein separater Haushaltsführungsschaden entsteht, weil das Pflegepersonal auch die Haushaltstätigkeiten übernimmt. Diese allgemeine Annahme ist natürlich nicht korrekt.
Zusätzlich besteht auch ein Anspruch auf Ersatz von Haushaltsführungsschäden. Es obliegt dem Anwalt, Überlappungen im Pflegegutachten bezüglich der häuslichen Pflege präzise zu identifizieren und den verbleibenden Schaden korrekt zu berechnen und geltend zu machen.
Leistungen aus einer privaten Unfallversicherung
Die zusätzliche finanzielle Absicherung bieten können und oft spezielle Konditionen für schwerwiegende Verletzungen wie eine Querschnittlähmung umfassen.
Bei Querschnittlähmungen ist der Invaliditätsgrad bei der privaten Unfallversicherung besonders hoch.
Der Grad der Invalidität hängt von der Höhe und dem Ausmaß der Läsion und der Gliedertaxe ab. Bei vollständiger Lähmung (Tetraplegie oder Paraplegie) wird der Grad der Invalidität meist 100% (außerhalb der Gliedertaxe) betragen.
Dies bedeutet, dass die maximale Leistung aus der Unfallversicherung sowie, wenn vereinbart, eine monatliche Unfallrente beansprucht werden kann, was oft eine erhebliche finanzielle Entlastung für die betroffene Person und ihre Familie darstellt.
Wichtige rechtliche Schritte und Schadensersatz:
Die rechtliche Vertretung in Fällen von Querschnittlähmung ist komplex und erfordert spezialisierte Kenntnisse von einem Fachanwalt für Medizinrecht bzw. Fachanwalt für Versicherungsrecht.
Wir sind auf die Regulierung von Personenschäden spezialisiert. Unsere Rechtsanwälte wissen, welche Schadensersatzansprüche Querschnittsgelähmte geltend machen können, einschließlich Schmerzensgeld, Pflegeschaden, Verdienstausfall, Haushaltsführungsschaden, sowie Kosten für medizinische Behandlungen und notwendige Anpassungen des Wohnraums.
Besonders wichtig ist es, frühzeitig nach dem Ereignis juristische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein spezialisierter Rechtsanwalt für Querschnittlähmungen kann entscheidend sein, um die volle Bandbreite Ihrer Ansprüche effektiv durchzusetzen und Ihnen dabei zu